Warum fällt es meinem Kind so schwer zu rechnen?
Diese Frage stellen sich Eltern mit rechenschwachen Kindern. Grundsätzlich ist es menschlich, Schwächen zu haben. Und kein Mensch besteht nur aus Schokolodenseiten. Manche von uns haben Schwierigkeiten in der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, andere sind nicht so begabt in kreativen oder musischen Bereichen. Andere widerum tun sich schwer mit feinmotorischer Koordination. Und so trifft es eben auch einige Menschen mit mathematischen Schwierigkeiten.
Menschen kommen mit einer angeborenen individuellen Fähigkeit zum Umgang mit Mengen auf die Welt. Bereits im frühesten Alter ist somit der Grundstein für ein Talent oder eine Schwäche gelegt. Manche von uns verfügen über eine bessere, manchen über eine schwächer ausgeprägte individuelle Fähigkeit. Dadurch können sie arithmetische Gesetzmäßigkeiten leichter oder schneller verstehen.
Bereits im Vorschulalter lernen Kinder durch Beobachtung Mengen zu erfassen und korrekt zu benennen. Die Zählprinzipien werden Schritt für Schritt verinnerlicht, d. h. die Kinder lernen die korrekte Zahlabfolge (d. h. nach der 1 kommt die 2, dann die 3, usw.). Und sie lernen auch, dass zu jedem gezählten Objekt ein Zahlwort genannt werden muss, sonst ist das Zählen nicht korrekt.
Kinder mit einer Dyskalkulie bzw. Rechenschwäche sind nicht sichtbar anders. Allerdings zeichnen sie sich häufig dadurch aus, dass sie
- an solch numerischen Informationen nicht oder nur wenig interessiert sind.
- ungern Brettspiele spielen, die auf Würfel basieren.
- sich nur ungern mit numerischen Besonderheiten einer Menge befassen.
Bei diesem numerischen Wissen hinken diese Kinder bereits zur Einschulung ihren Klassenkameraden hinterher. Auf diesen sogenannten Vorläuferfähigkeiten baut allerdings die gesamte Rechentechnik in der Schule auf.
Die Schwierigkeiten wachsen leider stetig an. Da die Kinder oft sehr intelligent sind, können sie ihre Schwierigkeiten mit diversen Strategien eine Zeit lang kompensieren. Allerdings nur so lange, bis die Kompensation nicht mehr funktioniert und das Kartenhäuschen zusammenbricht. An dieser Stelle ist dann der Leidensdruck schon recht hoch bei den Kindern. Die Eltern stützen zu diesem Zeitpunkt oft schon recht zeitintensiv im häuslichen Lernen und können nicht nachvollziehen, warum trotz der immensen Bemühung kein nachhaltiger Lerneffekt einsetzt. Das herkömmliche Üben im Tempo der Schule hat hier keinen Effekt, da die Grundlagen im Rahmen einer spezifischen Dyskalkulietherapie aufgebaut werden müssen.